Schlagwort: Mittelalter

Lager-Thron

Unsere Lagerausstattung wurde um zwei Throne erweitert, welche komplett werkzeuglos zerlegbar sind und so auch beim Transport nicht allzu viel Platz wegnehmen. Hier möchte ich die einzelnen Herstellungsschritte zeigen.

Das erste Brett zerteilt
Zerlegung des ersten Bretts

Angefangen hat alles mit zwei Leimholz-Platten, 600x2000x22 mm aus Fichte/Tanne vom örtlichen Baumarkt. Der Thron soll eine Sitzfläche von 500×500 mm haben, weshalb das erste Brett zuerst einmal auf diese Breite zugesägt wird. Davon wird für die Vorderseite 450 mm abgesägt und für später zur Seite gelegt. Da wir keine gerade Rückenlehne wollten, erfolgt der zweite Schnitt wiederum bei 450 mm, allerdings mit einer Neigung von 5°. Die beiden Teile werden dann gedreht zueinander wieder zusammengefügt (ich nutzte dafür Holzdübel und Leim), so dass eine Neigung von 10° entsteht. Die Abschnitte des ersten Zuschnitts ergeben zusätzliche Stabilisatoren (je 740 mm lang, in der Mitte 30 mm hoch).

Seitenteil

Während der Trocknungszeit für die Rückenlehne werden die beiden Seitenteile vorbereitet. Die Form wurde auf Packpapier vorgezeichnet. Die Seitenteile sind mit 650 mm höher als das Vorderteil (450 mm), damit eine einigermaßen bequeme Armauflage entsteht. Zudem entspricht die Breite zur Auflage der Sitzfläche nur 450 mm, damit diese nachher vorne übersteht. In Anlehnung an unsere dargestellte Zeit (um 1150ad) wählten wir an die Gotik angelehnte Bögen für die Ausschnitte. Der Bogen für den Lehnen-Ausschnitt vorne entspringt einem ovalen Farbeimer. Aus dem Rest der Platte entsteht die Sitzfläche mit 500×500 mm. Das Vorderteil bekommt denselben gotischen Ausschnitt. So dass nach dem Aussägen und rund fräsen die ersten vier Teile fertig sind.

zwei Seitenteile, Vorderteil und Sitzfläche
die ersten vier Teile sind fertig

Aus einem Reststück werden zwei Armauflagen hergestellt (550×50 mm). Pro-Tipp: Diese sollten zum Fräsen auf einem größeren Brett/Werktisch befestigt werden, da ein freihändiges Fräsen zu bösen Verletzungen am Finger führen kann (Aua, ich spreche hier aus Erfahrung – eine Woche Zwangs-Pause vor dem nächsten Schritt).

Armauflage
Fräsen der Armauflage

Als Beschläge wurden Bettbeschläge verwendet. Nun nur noch die Armlehnen anbringen, zudem ein paar Leisten zur Auflage der Sitzfläche, eines Zwischenbodens sowie zur Stabilisierung der Rückenlehne.

Vorderteil und Seitenteil mit Leisten und Beschlägen
fertige Vorder- und Seitenteile

Für die Rückenlehne wurde wiederum der gotische Bogen als Grundform gewählt. Oben wurde noch Platz für ein Wappen eingeräumt. Der untere Bereich entspricht exakt dem Vorderteil.

Rückenlehne mit Beschlägen und Leisten
Rückenlehne
Alle Teile zusammen

Hier sieht man die Teile ohne Sitzfläche zusammengesetzt. Diese wird später nur noch aufgelegt, eine Leiste unter der Sitzfläche angebracht verhindert das rausrutschen nach vorne. Auf die unteren Leisten kann eine passende Sperrholzplatte eingelegt werden, damit man für nicht-ambientige Lagerausstattung (wie Sprechknochen) ein Versteck hat.

Wie immer stand der Spaß und der Nutzen im Vordergrund, nicht die geschichtlich korrekte Umsetzung.

Lagerbank

In diesem Blogbeitrag geht es um das Fertigen einer einfachen Bank, welche auch gut ins Mittelalter Lager passt.

Die Saison kommt schneller als man denkt. Letztes Jahr habe ich mir fest vorgenommen, auf die kommende Saison neue Lagerbänke zu fertigen. Die bisherigen sind schon gefühlte 10 Jahre alt und in der Zwischenzeit stark in Mitleidenschaft gezogen worden.

Schon damals habe ich die Bänke so konstruiert, dass sie sich ohne Werkzeug einfach zusammenstecken lassen. Allerdings benutzte ich Profile und die haben beim Laden immer gestört.

Die neue Konstruktion sollte zum einen aus massiven Dielen sein und zum anderen auch ganz ohne Profile auskommen. Im örtlichen Sägewerk besorgte ich mir das Holz. Für eine Bank benötigt man:

  • Einen Diel aus Fichte in den Abmessungen 40mm x 270mm, 3.000mm lang, allseits gehobelt
  • Ein Glattkantbrett aus Fichte in den Abmessungen 19mm x 190mm, 2.000mm lang


Als erstes habe ich den Diel an der einen Seite mit einer Neigung von 7° abgesägt und mit der Oberfräse (Zinkenfräser 14°) ein Schwalbenschwanzprofil eingefräst. Der Fräser wurde mit einer Tiefe von 15mm und der Anschlag auf 10mm eingestellt.

Im Detail sieht man, wie die Fräse an der Schnittkante um eben die 7° geneigt entlang geführt wurde.

Danach habe ich den Diel in einem Abstand von 450mm zur Fräskante (auch mit 7° Neigung) abgesägt. Hierbei sollte man Vorsicht walten lassen, damit das abgesägte Bein von der Seite gesehen ein Parallelogramm und kein Trapez bildet!

Dasselbe benötigen wir nun ein zweites Mal: fräsen und wieder mit 450mm Abstand absägen.
Übrig bleibt ein etwas über 2m langer Diel, der jetzt auf die fertige Sitzfläche von 2.000mm gekürzt wird (mit oder ohne Neigung, je nach Belieben).
Ausgehend von der Mitte der Sitzfläche wird auf der Unterseite jeweils im Abstand von 762,5mm und 740mm angezeichnet und zwischen beiden Linien mit dem Schwalbenschwanz ausgefräst (ein wenig Spiel ist notwendig, damit es sich leicht zerlegen lässt). Der Anschlag meiner Oberfräse hat leider nicht ausgereicht, und so habe ich im Abstand von 55mm zu den jeweiligen Linien mit Schraubzwingen eine Anschlagsleiste befestigt. Die Nut wird danach mit Sandpapier etwas versäubert. Ein erster Test zeigt: es passt;)

Das ganze ist allerdings noch sehr wackelig, daher wird ein Stabilisationsbrett eingefügt. Dazu das Glattkantbrett ausgehend von der Mitte unten im Abstand von 750mm/790mm und oben im Abstand von 730mm/770mm markieren und die jeweiligen Linien verbinden (nicht verwirren lassen – ich habe spiegelverkehrt gearbeitet). 100mm bleiben stehen, der Rest wird ausgesägt.

Ausgehend von der oberen Außenkante der Aussparung habe ich noch 150mm stehen lassen und den Rest abgesägt (aus optischen Gründen, damit das Stabilisationsbrett nicht bis an den Rand der Sitzfläche geht).
An der Oberseite der Beine (zu erkennen am Schwalbenschwanz) wird mittig eine 20mm breite und 100mm tiefe Aussparung angebracht (auch gerne mit etwas Spiel).

Die folgenden Bilder zeigen die vier fertigen Einzelteile und wie sie Stück für Stück zusammengesetzt werden.

Als Finish werden die Teile noch abgeschliffen und mit Leinölfirnis eingelassen – das mache ich aber, wenn es etwas wärmer ist.
Ich hoffe, der Beitrag ist für euch nützlich. Gerne dürft ihr einen Kommentar hinterlassen.
Wie immer bei mir gilt: ‚A‘ steht für Ambiente.

einfacher Lagertisch

Lange ist es her, seit ich das letzte Mal eine meiner Arbeiten vorgesetellt habe. Dieses Mal ein Beitrag über eine schon etwas zurückliegende Bastelei.
Wir hatten früher einen Tisch beim Lagern dabei, welcher über recht komplexe Konstruktionen und Verkeilungen zusammengesetzt wurde. Das Risiko dabei war – und später wurde es auch bestätigt – daß eine Verbindung einfach ausbricht und somit die gesamte Konstruktion nicht mehr funktionierte. Also musste recht zügig ein neuer Tisch her. Ich habe mich von anderen Lagern inspirieren lassen und die Beine gekreuzt ausgeführt … doch davon später mehr.
Da inzwischen alles auf einen Hänger verladen wird, war die Notwendigkeit einer teilbaren Tischplatte nicht mehr gegeben. Also flux eine zusammenhängende Platte aus 5 Brettern der Maße 200x20cm gefertigt. Die Platte selbst ist von unten mit einem zusätzlichen Rahmen versehen (aus Altbeständen, deshalb farblich unterschiedlich). Damit wirkt die Platte insgesamt auch massiver. Nach ersten Tests habe ich den Rahmen auch in der Mitte der Platte mit einem zusätzlich quer angebrachten Brett verstärkt.

Tischplatte von unten gesehen


Die Einzelteile der Beinkreuze wurden aus Kanthölzern (Querschnitt 8x4cm) zusammengesetzt. Die Länge ist abhängig von der Tischhöhe. Ich habe auf den Boden ein Quadrat mit der gewünschten Höhe gezeichnet und die längeren Kanthölzer vor dem Zuschnitt reingelegt und angezeichnet. Aus den Resten kann dann die Verstärkung zugesägt werden. Genau in der Mitte bleibt ein Abschnitt mit 8,2cm frei (keine Angst – das zusätzliche Spiel spürt man später nicht mehr, hilft aber, das Kreuz auch bei Feuchte ohne Schaden zu zerlegen). Die Verstärkungen werden an den Schrägkanten bündig aufgeleimt und genagelt (oder geschraubt). Zu beachten ist, daß es jeweils zwei linke und zwei rechte gibt – sonst wird es später schwer mit dem Zusammensetzen.

Die Einzelteile für die beiden Beinkreuze

das zusammengesetzte Beinkreuz.


Da ich gerne ohne Keile und ähnliches arbeite und auf Lager auch nicht mit dem Akkuschrauber hantieren möchte, habe ich oben an die Beinkreuze Profile angebracht. Dieselben Profile finden sich auch an der Tischplatte (mit Verschluss auf der Innenseite). Somit können die Beinkreuze an die Tischplatte eingeschoben werden und haben damit schon einmal eine Grundbefestigung.

jeweils oben am Beinkreuz ist ein Profil

Dasselbe Profil auch an der Tischplatte

so sieht dann das eingeschobene Beinkreuz im Detail aus


Durch ein Querbrett, welches in die Tischkreuze eingehängt wird, wird der Tisch stabilisiert. Zusätzlich wurden an die Tischplatte zwei breitere Lederbänder angebracht, durch welche ein Seil von jeweils einer Seite eines Beinkreuzes an die andere verläuft. Dieses Seil ist durch ein Loch im Beinkreuz geführt und wird nach dem Zusammensetzen dazu verwendet, die gesamte Konstruktion zu fixieren.

hier eine Ansicht des fertigen Tisches

die gesamte Seilführung und das Stabilisationsbrett

die Lederbänder wurden später als Führung der Seile noch angebracht

Hier sieht man nochmals schön das Zusammenwirken der Seile und des Stabilisationsbrettes


Zum Schluß wurden die Einzelteile geflämmt und mit Leinölfirnis bearbeitet. Der gesamte Tisch lässt sich in weniger als einer Minute aufbauen und wieder zerlegen. Hier noch ein Überblick über die Einzelteile.

Übersicht der Einzelteile des zerlegten Tisches.

Lagerkisten

Die fertige Lagerkiste

Die fertige Lagerkiste

Die Lagersaison steht vor der Tür und es war einfach mal wieder Zeit für was neues … also habe ich für uns und die Kinder ein paar Kisten gebaut. Bei der Planung habe ich folgende Kriterien angelegt:

  • Groß genug für Krimskrams und Gewandung
  • Klein genug für Transport
  • Standard-Maße der Bretter
  • Stapelbar für den Transport
  • Soll als Sitzgelegenheit dienen können

Weiterlesen

© 2024 Joachim Dürr

Theme von Anders NorénHoch ↑